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Ein Buchenländer Urgestein wurde 85
(Entnommen aus der Heimatzeitung „Der Südostdeutsche“, Nr. 9, vom 20. September 2015)
Am 6. August 2015 konnte Willi Kosiul im Kreise seiner Familie in Neubrandenburg
seinen fünfundachtzigsten Geburtstag begehen. Das an diesem Tag sein Sohn die
Verleihung der silbernen Ehrennadel mit Urkunde des BdV und der Landsmannschaft
der Buchenlanddeutschen vornehmen konnte, war für ihn und die anwesenden Gäste
eine Überraschung.
Mit dieser Auszeichnung wurden das Engagement und die unermüdliche Arbeit für
seine Heimat gewürdigt. Für Willi Kosiul wird das ein weiterer Ansporn sein.
Willi Kosiul wurde am 6. August 1930 in Czudyn in der Nordbukowina geboren. Er
wuchs in einer multinationalen Familie auf. Die Staatsangehörigkeit zu Rumänien hatte
zu dieser Zeit keine große Änderung der Lebensgewohnheiten der bunt
zusammengesetzten Bevölkerung bewirkt. Leben und Leben lassen, war weiter die
Maxime. Die sprichwörtliche Toleranz der Menschen hatte eine Atmosphäre
geschaffen, die die neuen Machthaber mittragen mussten.
Mit der Umsiedlung Ende 1940 begann für ihn, wie für alle Buchenlanddeutschen, der
Weg in eine ungewisse Zukunft. Er war gerade 10 Jahre alt und hatte nur die
rumänische Schule besucht.
Im März 1943 wurde die Familie auf einen polnischen Bauernhof in Oberschlesien
angesiedelt.
Hier konnte Willi Kosiul die deutsche Volksschule besuchen, die er nach zwei Jahren,
mit Beginn der Flucht, abbrechen musste. Im Durcheinander flüchtete er als 15-
jähriger allein mit fremden Leuten auf einem Pferdewagen. Erst Wochen später fand er
seine Mutter und Schwester auf dem Fluchtweg wieder. Sein Vater und ein Bruder
waren in Rumänien geblieben
Einer Deportation nach Sibirien entronnen, siedelte sich die Familie später in
Mecklenburg-Vorpommern an. Hier heiratete er und gründete eine Familie.
Nachdem seine Frau vor Jahren verstarb, lebt er in der Nähe seiner Tochter und seines
Sohnes in Neubrandenburg.
Noch immer trägt er die Liebe zu seiner verlorenen Heimat, der Bukowina, tief im
Herzen. Das hat ihm dazu bewegt, Bücher über die Bukowina zu schreiben. Damit das
Buchenland nicht in Vergessenheit gerät, wie er meint.
Neben den beiden Bänden „Die Bukowina und ihre Buchenlanddeutschen“, wird
derzeit das angekündigte Buch „Ortsgeschichten aus der Bukowina“ gedruckt, das in
den nächsten Wochen erscheinen wird. Es berichtet über die Entstehung,
Einwanderung und das Leben in österreichischer und in rumänischer Zeit, bis hin zur
Umsiedlung, aus zwölf Städten und siebzig Gemeinden der Bukowina mit mehr als
einhundert deutschen Bewohnern.
Im Augenblick schreibt Willi Kosiul an einem weiteren Buch, das etwa lauten wird: „Auf
dem Wege nach Sibirien – das Schicksal einiger Buchenlanddeutschen“. Es handelt sich
hierbei um Erzählungen von nach Sibirien deportierten Buchenlanddeutschen.
Wir wünschen Willi Kosiul weiterhin gute Gesundheit und viel Schaffenskraft.
gez. Alfred Wanza, August 2015
Anerkennungen
Ehrenurkunde
Willi Kosiul
aus
Czudyn / Nordbukowina
sprechen wir Dank und Anerkennung
für langjährige Verdienste
bei der Verwirklichung der Ziele
des Bundes der Vertriebenen
durch Verleihung der
silbernen Ehrennadel
aus.
Bund der Vertriebenen
Das Präsidium
Unterschrift
Bonn, 6. August 2015
Die silberne Ehrennadel mit Ehrenurkunde verlieh der BdV (Bund) mit Datum 6. August 2015 an den Buchenländer
Willi Kosiul, geboren in Czudyn / Ciudei in der heutigen Nordbukowina.
Auf der Urkunde wird die Ehrung, die aufgrund von Anträgen Buchenländer Landsleute erfolgte, wie folgt
begründet: Zum Dank und in Anerkennung „für langjährige Verdienste bei der Verwirklichung der Ziele des Bundes der
Vertriebenen“.
Entnommen aus der buchenlanddeutschen Heimatzeitung „Der Südostdeutsche“, Nr. 9 / 2015,
vom 20. September 2015, Seite 6.